Ich finde es total spannend, so viele Meinungen zu diesem Thema zu lesen. Eine Sache hat sich für mich jedenfalls herauskristallisiert: Es ist, wie immer im Leben, ganz individuell. Pauschalisieren lässt sich bei diesem Thema nix. Es gibt liebe Doms und subs ohne Beeinträchtigungen die mit diesem Thema gar kein Problem haben, sowie Personen mit einer "alternativen Gesundheit", die damit nicht gut klar kommen.

Ich möchte mich jedenfalls bei den positiven Beantwortern/Innen bedanken, weil mir das Mut macht, in Zukunft offener mit dieser Thematik umzugehen.

Ich möchte hier jetzt auch mal kurz dazu was schreiben.
Meine Partnerin ist wegen MS Erkrankung auf einen Rolli angewiesen, das war sie schon als wir uns kennen lernten. Allerdings war ich nicht an ihrer Behinderung, sondern an der Person intessiert, sodass wir eine Beziehung auf Augenhöhe führen, dass sie sehr devot ist fand ich erst später heraus. Damit nahm unser ohnehin sehr aktives s**ualleben noch weiter Fahrt auf. Vieles ist möglich, manches etwas schwierig wegen des Handycaps.
Leider hat meine Umwelt oft nicht das Verständnis dafür, dass Behinderte auch s**uelles Verlangen haben, ich werde dann immer so als Nutznießer ihrer Lage angesehen.
Zum Thema Behindertenfetisch denke ich, dass es für die betreffenden sehr schwer sein wird eine gute Partnerschaft zu führen, da es ja immer die Behinderung ist, die erregendim Vordergrund steht. Wenn sich aber entsprechende Partner finden, warum nicht?

Mir sind die Wörter "Beziehung auf Augenhöhe" eher ein Nerverei. Es hört sich so vernünftig an. Viel zu vernünftig.

Schon wieder nie Erfolg bei den Girls. Nur ein Beitrag von mir mehr im Forum. Das ist das Erfolgserlebnis des behinderten Jungen im Internet.

Es gibt viele Menschen mit Behinderung
Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht sieht man sie.
Und wie oft wird Menschen mit torkelndem oder hölzerner Gehweise nachgesagt das sie zu tief ins Glas geschaut haben, ohne zu wissen was wirklich mit ihnen ist.
Die "BLINDE" Gesellschaft von heute schaut lieber auf ihr Handy als eine helfende Hand im Notfall auszustrecken.
Genauer hingeschaut wird dann wenn derjenige als "Fotomodel" dient....zb bei einem Unfall auf der Autobahn.
Gaffen findet auch in der Innenstadt statt ...das erste Bild wird bei FB eingestellt ..denn ein schlechtes Gewissen Fehlanzeige.
Erst wenn diejenigen selbst zum "Hauptdarsteller" werden und Hilfe brauchen.......wird geschrien was die Stimme hergibt .....erstaunlich.....


Und nun dürft ihr mir ein Dagegen geben ..nur es berührt mich nicht
Denn ich habe Recht

In diesem Sinne

Ja diese "Sozialbehinderten" sind schon eine Landplage, aber um nochmal aufs eigentliche Thema zurück zu kommen :
Meine Partnerin z. B. will nicht als behinderte, sondern als Mensch behandelt werden, mit gleichem Verlangen nach s** oder auch Geborgenheit und Liebe. SM praktizieren macht dabei einige Sachen wegen ihres Handycaps etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. Aber mit genug Phantasie (Grundvoraussetzung für guten s**), steht der beidseitigen Befriedigung nichts im Wege.

Menschen mit Behinderungen haben auch Rechte.
Und wenn Menschen mit Behinderungen SM-Neigungen haben, sollen sie auch die Möglichkeit bekommen, dies entsprechend auszuleben.
Natürlich kommt es auf die Art der Behinderung an, und auf welchen Fetisch man steht. Behindert sein ist keine Schande.
Eine Behinderung kann einem schneller widerfahren, wie man glaubt.
Ein Unfall, eine Krankheit und wenn man Pech hat, lebt man ewig mit einer Behinderung. Aber man lebt, und hat nach wie vor das Recht auf das Ausleben seiner Neigung.
Und wenn es von der Behinderung her möglich ist, und der Partner ein bißchen achtsam damit umgeht, sollte auch der Behinderte SMler auf seine Kosten kommen.

Als selbst Betroffene würde ich hier auch gern einmal Danke sagen - für alle Beiträge, sowohl die "Guten", als auch die "Schlechten".

Letztlich, das ist klar geworden, entscheiden Menschen für sich selbst - jedenfalls sollte das so sein - wie und was sie leben möchten. Die Realität, auch vor der Tür, lehrt leider, dass Behinderungen seit einigen Jahren wieder im Nirwana des eher Lästigen verschwinden, nachdem sie ja zunächst einen Aufschwung an Rechten und Gleichberechtigung erfuhren. Jetzt hat die Gesellschaft neue Idole, denen sie Rechte verleihen kann. Das hat bisweilen absurde Auswüchse.

Hinsichtlich s**ueller Neigungen ist es sicher schwerer für Schwerbehinderte, einen passenden Partner zu finden, aber eben nicht unmöglich. Die Suche dauert nur oft länger und wenn man nicht rausgeht - rausgehen kann - bleibt sie sicher auch oft erfolglos.

In einer Gesellschaft, die nunmal vorwiegend auf Äußerlichkeiten geprägt und in der es daher schwerer ist, nach Inhalten zu wählen/gewählt zu werden, bleibt es somit meist in der Verantwortung der Betroffenen, ob sie eine Chance erhalten. Diese Verantwortung sollte ihnen auch nicht genommen werden, trotzdem würde man sich wünschen, die allgemeine Oberflächlichkeit - schöner, schneller, höher, bequemer - würde zugunsten mehr Tiefgang abgelegt.

Ich denke, in vielen Fällen (den meisten?) kann man - wenn man denn will - seine s**uellen Aktivtäten auch hinsichtlich BDSM-Neigungen "modifizieren". Es bedarf "einfach" der Begegnung zweier Menschen, die zueinander passen. Wie in allen Bereichen des Lebens.

Womit man auch hier eigentlich wieder zur Basis des normalen, menschlichen Miteinanders kommt: Sich verstehen und einander wichtig, Interessen ähnlich und bei den Vorlieben Kompromissbereitschaft vorhanden sein.

Mit oder ohne Behinderung.

Danke für dieses Thema.


Allen einen guten Jahreswechsel.

LG
Devon

Ich bin spastisch gelähmt und Sadomasoschist - und Lichtjahre entfernt von den geltenden Schönheitsnormen.
Nein, es ist nicht grausam, im Rollstuhl durch das Leben zu fahren. Nicht per se. Was vielleicht grausam ist, ist die Einstufung von Menschen mit Behinderung.
Entweder ist Mitleid oder Hochachtung angesagt. Menschen mit Behinderung gelten als Objekte von Krankenhäusern und POflegedienste, sie sind nicht selbstständig und keine Erfolgsmenschen, und das ist für viele das Wichtigste: "Schaut her, ich bin toll!" Definiert wird das über ihre Konkurrenzerfolge in Schule, Beruf und im Liebesleben, garniert wird das Ganze durch glanzvolle Auftritte im Freundeskreis.
Schön ist das nicht - für die Nichtbehinderten, die Behinderten - und auch kein Wunder, dass viele Menschen psychisch krank sind.
nd es ist auch kein Wunder, wenn sich Menschen mit Beeinträchtigungen zurückziehen - die halten den Druck nicht stand und/oder wollen nicht einfach nur geduldet werden.
Ganz zu schweigen von der gar nicht so selten anzutreffenden Aussage,
s** mit Behinderten sei so pervers wie s** mit Kindern.
Ein paar Gedanken...

Gruß, Behindi-Freak

Aus meiner Sicht sollte die Diskussion eigentlich hier gar nicht stattfinden. Es muss nicht differenziert werden zwischen Menschen mit oder ohne Behinderung. Es darf sicher jeder entscheiden, ob der andere zu mir passt oder mir gefällt. Was hat das aber mit Behinderung zu tun? Es mag sein, dass der ein oder andere sehr viel Wert auf den perfekten Partner/in legt. Dann passt es in diesem Fall vielleicht nicht. Aber auch der pefekte Partner kann durch einen Unfall oder eine Krankheit behindert werden. Wendet man sich dann auch ab? Habe selbst viel Zeit mit behinderten Menschen erlebt. Möchte keine Minute davon missen.
Problematisch wird es erst bei einer geistigen Behinderung. Denn auch da gibt es Bedürfnisse und Wünsche. Wie soll man als "Normalo" damit umgehen? Da bedarf es auf jeden Fall einer großen Vertrautheit, viel Geduld und vermutlich intensivem Kontakt zu Betreuern und Bezugspersonen. Und selbst dann ist es noch sehr grenzwertig. Trotzdem besteht auch bei einem geistig behinderten Menschen neben dem Wunsch auch ein Recht auf s**ualität. Ich befürchte da gibt es aber leider keine Patentlösung.

"Schwerbehinderte" oder "Behinderte" sind Ordnungs-Begriffe wie "Afrikaner", "Kuscheltiere" oder "Kraftfahrzeuge". Schon deshalb ist es unmöglich, klare unumstößliche Aussagen oder Ansagen zu treffen.

Eine Nicht-schwerbehindere Frau kann über einen Bildungsstand verfügen, der viele Männer abschreckt. Das kann an ihrer Zeit in der Hilfsschule, aber auch an ihrer Stelle als Professorin liegen.

Vor ein paar Tagen las ich ein Such-Inserat einer Frau in einem Forum für lockere Bekanntschaften "eine abgeschlossene akademische Ausbildung wird vorausgesetzt!". Auch den Ausschluss von Hilfsarbeitern, Hausmeistern und Bademeistern habe ich schon in weiblichen Suchen gelesen. Erotik kann oft nicht entstehen, weil es auf Gebieten hakt, die auf den ersten Blick mit Erotik nichts zu tun haben.

Dazu kommen Alters- und Wohnort-Einschränkungen, die wohl kaum jemand als unberechtigt ansieht.

Insofern ist für mich vollkommen klar, dass auch die Ablehnung von Behinderung legitim ist. Allerdings denke ich, dass es sehr viele Scherbehinderte gibt, deren geringstes Problem die fehlende Partnerschaft oder S..ualität ist.

Und die, die ihr Leben zu zweit verbringen oder ab und zu körperliche Freude teilen wollen, sind nirgendwo vom Such- und Find-Markt ausgeschlossen. Für mich ist diese Diskussion nur wichtig, weil sie zeigt, dass dieses Thema viele Menschen berührt und wie unterschiedlich die Ansprüche sind.

Ich bin selbst körperlich eingeschränkt. Mit Ausweis sogar. Und doch hat das bei weitem nicht solche Auswirkungen auf mein Leben wie Lähmung oder Blindheit. Deshalb ist die Frage, soll man sich dieses Etikett schon ankleben, wenn der Super-GaU noch nicht eingetreten ist?

Die andere Frage ist, wenn man zwar nicht gehen oder sehen, aber sehr viele andere schöne Dinge tun kann, warum sollte man deshalb für alle Mitmenschen unattraktiv sein? Das entscheidet doch im Einzelfall der Betrachter.

Auf jeden Fall kann es nicht schaden, über dieses Thema nachzudenken. Denn, einmal bei Rot über die Ampel ..oder der Arzt sagt einem etwas Nettes .. und schon ist man auf der anderen Seite.

"Wie in jeder Beziehung/Partnerschaft geht es darum Bedürfnisse zu stillen und gestillt zu bekommen. Sicherlich kann man eine Zeit lang die eigenen Bedürfnisse runter schrauben oder ganz darauf verzichten. Bei einer Erkrankung beispielseise. Kann ich auch das ist nicht das Thema. Nur wenn dieser Zustand auf Dauer bleibt, wie hier dann mit einer körperlichen Behinderung. Damit meine ich das was ich Anfangs beschrieben hab. Dann muss man sich die Frage stellen will und kann ich das auf Dauer."
Gilt das nicht auch für die Nichtbehinderten? Die sind ja auch nicht auf Grund ihrer körrperlichen Intaktheit für alles bereit und willig, was frau so will. Manches geht, manches nicht. Insofern gibt es jede Menge von Einschränkungen. Ja und?
Eben: Was heißt schon Einschränkungen? Kommt doch immer drauf an.
Aber ich merk schon, um Bedürfnisse geeht es nicht. Eher um das Beziehungsgefüge, das Nehmen und Geben, was bei Menschen mit Beeinträchtigungen nicht gegeben sein soll - die geben ja nichts, dA buttert man nur rein. So verstehe ich diese Dame. Frau hat schließlich investiert.

Ich weiß nicht, ob ich mit einem Mann mit Behinderung zusammen gekommen wäre. Die Frage stellt sich auch nicht, da ich mich in einen Mann ohne Behinderung verliebt habe. Wir waren 12 Jahre ein Paar, als bei ihm Leukämie festgestellt wurde. Unsere s**ualität gab es seitdem fast nicht mehr. Wohl aber unsere Liebe. Zwei Jahre hat er gekämpft und ich war an seiner Seite, um ihn zu unterstützen und zu helfen, soweit es mir möglich war. Er wurde als 100% schwerbehindert eingestuft.

Wir hatten in der Klinik noch eine Nottrauung, haben seine Stammzellentransplantation zusammen gefeiert, haben Lungenentzündungen und Bl**vergiftungen zusammen durchgemacht. Er war nicht nur einmal totgesagt von den Ärzten.

Letztendlich ist er dieses Jahr im August gestorben.

Für mich ist ganz klar, dass mir der geliebte Mensch über meiner s**ualität steht. Wie hätte ich ihm besser dienen können als in einer solchen Situation?

Sicher, wir hatten die Hoffnung, dass irgendwann die Krankheit überwunden ist.
Es ist nicht leicht, den starken Mann an der Seite zu sehen, dass er einen Rollator braucht, einen Rollstuhl, Sauerstoff, die vielen Medikamente. Es war aber für ihn noch viel schwieriger.

Nein, niemals hätte ich diesen Mann wegen s** und Haue aufgegeben.